Wie wurde Heidenheim zur Industriestadt?

Das Gebiet rund um Heidenheim ist zwar eher ländlich geprägt, dennoch ist die Stadt bekannt für ihre seit Hunderten von Jahren bestehende Wirtschaft. Wie im Großteil der westlichen Welt entstand auch in der Heidenheimer Brenzregion eine Vielzahl bedeutender Unternehmen zur Zeit der Industrialisierung. Wer oder was schaffte es, dieser kleinen Ortschaft den Weg zur Industriestadt zu ebnen? 

Die Ausgangslage für das Aufblühen der Wirtschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts hätte in Heidenheim durchaus schlechter sein können. So fanden sich in den nahegelegenen Wäldern nicht nur Holz zur Kohleherstellung, sondern auch Bohnerz. Die erste bis jetzt nachweisbare Verarbeitung von Eisen in Heidenheim erfolgte dabei bereits durch die Römer ab ca. 100 nach Christus.

Blick auf die alte Stadtkirche, Gemälde von Wilhelm Schneider (1920) Später

Zur Zeit der Industrialisierung waren es jedoch vor allem kluge Köpfe mit Unternehmergeist, die es schafften, die Wirtschaft rund um Heidenheim zu revolutionieren. So beispielsweise Johann Gottlieb Meebold, Mitbegründer der Württembergischen Cattunmanufactur (WCM): er brachte die erste Dampfmaschine Baden-Württembergs – Antrieb und Symbol der Industrialisierung zugleich – nach Heidenheim.

Alt-Heidenheim mit Schloss Hellenstein, Lithographie von D. J. Englert (1835)

Doch auch die Brenz konnte als unterstützender Faktor zum Erfolg der Unternehmer beitragen. Schon Friedrich Voith, der 1864 in die väterliche Firma eintrat und den Grundstein für den heutigen Weltkonzern legte, wusste die Kraft des Wassers zu schätzen.

So eignete er sich während seines Studiums die Grundlagen der Hydraulik an und installierte entlang der Brenz Wasserturbinen und -pumpen, welche von Betrieben in ganz Heidenheim genutzt wurden. Eine Großzahl davon, wie beispielsweise auch das WCM-Gebäude, war am Brenzsee (s. Beitragsbild) angesiedelt, welcher zur Zeit der Industrialisierung noch um einiges größer war als heute.

Dass die Industrialisierung nicht nur Positives Auswirkungen mit sich brachte, ist den meisten wohl geläufig. Sie hatte weitreichende Folgen für die Umwelt und mit der Sozialen Frage auch für den Menschen – dennoch trug sie ihren Teil zur Heidenheimer Brenzregion, wie wir sie heute kennen, bei.


Besonderer Dank gilt dem Heidenheimer Stadtführer Erhard Lehmann, der sein Wissen über die Geschichte Heidenheims sowie Bildmaterial mit uns geteilt hat. Alle Bilder stammen aus dem im von Wilhelm Schneider herausgegebenen Buch ,,Alt-Heidenheim in Bildern“. 

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