Muss man unter Wasser Rasen mähen?

Eine Frage, die man sich im Alltag vermutlich nicht allzu oft stellt. Umso erstaunlicher mag wohl die Antwort sein: ja, auch unter Wasser muss man in einigen Fällen „Rasen mähen“. Doch während dem Mähen an Land oftmals ästhetische Belange zugrunde liegen, sind es unter Wasser weitaus ernstere.

Gerade die Brenz ist ein Gewässer, in welchem abschnittsweise regelmäßig gemäht wird. Grund dafür ist, dass die Brenz aufgrund ihrer Karstquelle sowie ausreichender Nährstoffe und viel Licht die idealen Voraussetzungen für einen ausgeprägten Bewuchs durch Wasserpflanzen mit sich bringt.
Kehrseite dieser Medaille ist, dass der ausgeprägte Bewuchs den Wasserspiegel in einigen Gewässerabschnitten bis zu einem Meter steigen lässt. Deshalb wird der Fluss immer wieder von Wasserkraut befreit, um umliegende Gebiete vor Hochwasser zu schützen.

In der Praxis sieht das folgendermaßen aus: Wasserbauarbeiter verbinden zwei Boote, ausgestattet mit 13 Schlepp-Sensen, um so eine möglichst große Fläche auf einmal von den Wassergewächsen am Grunde der Brenz befreien zu können.

Entkrautet wird nachweislich seit ca. 400 Jahren, bis vor einigen Jahren geschah das noch rund vier Mal pro Jahr. Aus ökologischen Grünend geschieht das heute jedoch nur noch an genau im Pflegeplan festgelegten Abschnitten der Brenz – hier ist die Mahd unabdingbar.

Diese erfolgt allerdings nur im baden-württembergischen Teil der Brenz. Die Arbeiten beginnen unterhalb des Itzelberger Sees und werden vor der bayerischen Grenze schließlich beendet. An insgesamt acht hierfür eingerichteten Stellen wird das an der Wasseroberfläche treibende Grün abgeräumt und der Großteil davon anschließend kompostiert. In Bayern, wo innerhalb der Brenz kaum Gefälle vorhanden ist, wird nicht gemäht. Daneben bleiben im baden-württembergischen Teil natürlich auch jene Flussabschnitte verschont, welche unter Naturschutz stehen.

Das Mähen unter Wasser ist sehr aufwendig, sodass einige hundert Meter in der Regel einen ganzen Arbeitstag in Anspruch nehmen. Das liegt unter anderem daran, dass sich neben den Pflanzen selbstverständlich noch andere Bewohner im Wasser befinden. Durch die langsame Fahrtgeschwindigkeit soll sichergestellt werden, dass Amphibien und Fische genügend Zeit haben, die Sensen wahrzunehmen und ihnen auszuweichen.

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